WINCKLER WILLIBALD [1838–1871]
Ave Maria
Wenn morgens die junge Sonne küßt Des Berges schneeige Firne, Erhebe ich lächelnd vom Lager mich Und neige betend die Stirne: Ich danke dir, Gott, für den Frieden der Nacht, In welcher dein Auge mich gnädig bewacht! Ave Maria!
Und kam dann der Mittag mit hoher Gluth, Und halt' ich die Arbeit vollendet, Dann hab' ich mein betend Angesicht Empor zum Himmel gewendet: Ich danke dir, Vater, für Speise und Trank, Und sage für Arbeit und Ruhe dir Dank. Ave Maria!
Wenn dann zum Westen die Sonne ging Und holde Nachtigall'n sangen, Dann bin, auf geheimen Waldespfad, Ich zu dem Liebchen gegangen. Dort hab' ich gekniet in Schmerz und in Lust Und habe gebetet an ihrer Brust Ave Maria!
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