MUTH FRANZ ALFRED [1839-1890]
Maria Meeresstern
Verbraust sind die Stürme, In Frieden das Meer, Die Glocken der Türme Sie läuten so hehr: Du Meeresstern, Süße der Süßen, Mutter des Herrn! O laß dich grüßen!
So wild wie die Wogen, So tückisch die Welt! Da leuchtet dein Bogen Am Himmelsgezelt. Du Meeresstern, Des Friedens Bogen, Mutter des Herrn, Still' Wind und Wogen!
Still' Stürme und Wellen Im Herzen drein, Die brausen und schwellen, O Mutter mein! Du Meeresstern, Süße der Süßen, Mutter des Herrn, O laß dich grüßen!
Ave Maria
Ave Maria, übers Feld Ruft Glock' nach Glocke in die Welt. Ave Maria, immerdar In Luft und Freud', wie in Gefahr; Ave Maria, allezeit, Im Leben wie im Todesstreit!
Steck aus dein Fähnlein, starke Maid, Hilf uns im Weh, hilf uns im Streit! Wir grüßen dich im Thränenthal, Wir danken dir im Sternensaal. Die Glocke läutet übers Feld, In heil'gem Gruße ruht die Welt.
Lichtgrüne Wipfel tragen Ihr Lied in weiche Luft, Des Klosters Türme ragen Empor in blauem Duft, Tief unten liegt gebreitet Die Welt im Abendgold, Der Tag doch, eh' er scheidet, Grüßet Maria hold.
Des Aves sanfte Weise Tönt nach in Wald und Feld, Die Ruhe senkt sich leise, Ätherisch auf die Welt. Und Erd' und Himmel senken Sich in einander leis, Ein Sinnen und ein Denken, Wofür ich's Wort nicht weiß.
Des Abendsterns Gefunkel Stimmt milder jeden Schmerz, Der Glaube drängt vom Dunkel Hinauf das müde Herz. Ave Maria! flüstert Mit Andacht Herz und Mund. Ob's auch auf Erden düstert, Licht ist der Seele Grund.
Ave Maria! hauchet Im stillen Thal die Nacht, Die Mutter Gottes tauchet Aus blauem Äther sacht. Und mit den Mackenschwingen Fliegt zu ihr Herz und Gruß, Den selig wiederbringen Der Stern am Himmel muß.
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